Der Mai ist gekommen und mit ihm erstrahlt die Natur in voller Pracht: Es blüht, summt und zwitschert an jeder Ecke. Überall gibt es jetzt Spannendes zu entdecken – besonders in der Vogelwelt. Kohlmeisen sausen mit Futter im Schnabel zu ihren Jungen, Blaumeisen verteidigen lautstark ihre Nistkästen und in Hecken und Sträuchern erklingen die Lieder von Mönchsgrasmücke, Zaunkönig und Rotkehlchen. Vom 9. bis 11. Mai lädt die „Stunde der Gartenvögel“ dazu ein, dieses Naturspektakel bewusst zu erleben: Einfach eine Stunde lang die Vögel im Garten, auf dem Balkon oder im Park beobachten und die höchste Anzahl jeder Vogelart, die innerhalb dieser Stunde gleichzeitig beobachtet wird, dem NABU melden.

„Jede Meldung hilft uns, Hessens Vogelwelt besser zu verstehen“, sagt der Landesvorsitzende des NABU Hessen Maik Sommerhage. Die „Stunde der Gartenvögel“ ist eine gemeinsame Aktion des NABU mit seinem bayerischen Partner LBV (Landesbund für Natur- und Vogelschutz). Alle Informationen zur Aktion und das Online-Formular zum Mitmachen unter www.stundedergartenvoegel.de.

Im Rahmen der „Stunde der Gartenvögel“ können Naturbegeisterte mit etwas Glück auch den Hausrotschwanz, Vogel des Jahres 2025, entdecken. Er ist zurück aus seinem Winterquartier und fliegt auf der Jagd nach Insekten durch Gärten und Parks. Beim Bestimmen lohnt sich genaues Hinschauen: „Auf den ersten Blick können sich der Hausrotschwanz und sein naher Verwandter, der Gartenrotschwanz, sehr ähnlich sehen“, erklärt der NABU-Ornithologe Bernd Petri. Beide Arten haben einen auffälligen rostroten Schwanz. Das Männchen des Hausrotschwanzes wirkt jedoch insgesamt dunkel, mit einer grauen bis rußschwarzen Kehle und Brust. Im Gegensatz dazu hat der Gartenrotschwanz einen weißen Stirnfleck und einen orangerot gefärbten Bauch. Besonders knifflig ist die Unterscheidung bei den Weibchen: Weibliche Hausrotschwänze erscheinen mausgrau, während der weibliche Gartenrotschwanz eher beige-braun gefärbt ist und eine leicht orangefarbene Brust hat. „Ein verlässliches Unterscheidungsmerkmal ist der Gesang: Der Hausrotschwanz singt neben melodischen Tönen auch knirschende und kratzige Elemente, während der Gartenrotschwanz mit einem melodiösen, klaren Gesang auf sich aufmerksam macht“, so Petri.

Teilnehmende können auch Vögel melden, die sie zwar nicht gesehen, aber eindeutig am Gesang erkannt haben. Dabei können Apps behilflich sein, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz Vogelstimmen erkennen. „Apps zur Bestimmung von Vogelstimmen sind eine wertvolle Unterstützung – gerade, wenn sich die Vögel jetzt im Mai im dichten Grün verstecken“, sagt der Ornithologe. „Trotzdem sollte man die vorgeschlagenen Ergebnisse immer kritisch hinterfragen und am besten mit einer Beobachtung absichern.“ 

Wie geht es Hessens Schwalben? 

Der NABU Hessen bittet in diesem Jahr außerdem darum, ein Augenmerk auf die Schwalben zu richten. Im vergangenen Herbst sind viele der Flugkünstler aufgrund von anhaltendem Starkregen verhungert oder erfroren. „Nach den dramatischen Verlusten im letzten Herbst wollen wir jetzt wissen, wo und wie viele Mehl- und Rauchschwalben durch die Lüfte sausen“, so Petri. 

Beobachten und melden: So geht’s 

Von einem ruhigen Platz im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Die Beobachtungen können online unter www.stundedergartenvoegel.de oder mit der kostenlosen NABU-Vogelwelt-App gemeldet werden, erhältlich unter www.NABU.de/vogelwelt. Meldeschluss ist der 19. Mai. Teilnehmende können außerdem attraktive Preise gewinnen.

Wer sich zuvor mit unseren Gartenvögeln beschäftigen möchte, findet viele Infos unter www.stundedergartenvoegel.de, darunter Portraits der 40 häufigsten Gartenvögel, Vergleichskarten der am häufigsten verwechselten Vogelarten, einen Vogeltrainer sowie den Vogel-Podcast des NABU „Reingezwitschert“. Auf der Seite sind ab dem ersten Zähltag auch Zwischenstände und erste Ergebnisse abrufbar und können mit vergangenen Jahren verglichen werden. Für Kinder bietet die NAJU die „Schulstunde der Gartenvögel“ vom 5. bis 9. Mai an. Weitere Infos unter www.NAJU.de/sdg.