2016 begann der NABU Rödermark damit, die Nistplätze der Rauch- und Mehlschwalben im Stadtgebiet zu kartieren. Seitdem wird diese Kartierung jährlich fortgeführt und ergänzt. Ziel ist es, einen detaillierten und belastbaren Überblick über die Brutpaare in Rödermark zu erhalten, um so Tendenzen in der Bestandsentwicklung rechtzeitig zu erkennen und wenn möglich gegenzusteuern.

Gleichzeitig begannen wir auch, kaputte Kunstnester zu ersetzen und neue Kunstnester anzubringen. In der Zeit von 2017-2023 haben wir so über 30 Kunstnester im Stadtgebiet angebracht. Außerdem unterstützen wir Hauseigentümer mit Schwalbennestern bei der Anbringung von Kotbrettern.

Der Schwalbenbestand war in den letzten Jahren mit den üblichen Schwankungen auf niedrigem Niveau stabil. Schwalben haben es dennoch schwer. Bestandslimitierend ist zum einen der Mangel an Fluginsekten, der Nahrung der Schwalben. Deren Zahl ist in den letzten 40 Jahren um ungefähr 75 % zurückgegangen. Zum anderen sorgt ein Mangel an Nestbaumaterial dazu, dass viele Vögel nicht mehr zum Brüten kommen. Für den Nestbau benötigen die Vögel feuchte, lehmhaltige Erde. In den zunehmend trockenen Sommern ist feuchte Erde kaum zu finden. Außerdem gibt es kaum noch offene Stellen, wo die Erde zugänglich ist. Zurückgehende Weidetierhaltung, fehlende Baustellen und durch Luftnährstoffe überdüngte Wiesen sind hierfür die Gründe. Daher sind Kunstnester oftmals die einzige Möglichkeit für eine erfolgreiche Brut.

Während die Mehlschwalbe in den Städten unter Dachüberhängen ihre Nester baut, ist die Rauchschwalbe weitestgehend auf tierhaltende landwirtschaftliche Betriebe fokussiert. Pferde- und Kuhmist ist Nahrungsgrundlage für die Larven vieler Fluginsekten, weshalb rings um solche Höfe sowohl das Nahrungsangebot als auch das Angebot an Material zum Nestbau größer sind und Rauchschwalben daher insgesamt etwas weniger gefährdet sind als Mehlschwalben.


Auszeichnung Schwalbenfreundliches Haus

Seit 2017 zeichnet der NABU Rödermark Gebäude, die seit vielen Jahren ungestört mehrere Schwalbennester beherbergen, mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ aus.

Bisher ausgezeichnet wurden:

  • Neben den Rodäckern 6
  • Pferdehof Geis
  • Odenwaldstraße 31
  • Traminer Str. 26
  • Mühlengrund 18
  • Birkenhof


Tipps zum Schwalbenschutz

Was viele Hauseigentümer nicht wissen: nicht nur die Schwalben stehen unter Schutz, sondern auch ihre Nester. Schwalbennester von einer Fassade abzuschlagen, ist eine Ordnungswidrigkeit. Stört Sie der Dreck von benutzten Schwalbennestern, sprechen Sie uns bitte an. Wir beraten Sie gerne und spendieren auch gerne ein Kotbrett. Wird eine Fassade erneuert, ist der Hauseigentümer gesetzlich verpflichtet, dabei entfernte Schwalbennester durch Kunstnester zu ersetzen. Auch hierbei können Sie uns gerne ansprechen. Wir spendieren Ihnen auch gerne die benötigten Kunstnester.

Um den Schwalben zu helfen, kann jeder etwas tun. Etwas lehmhaltige Erde auf das Garagendach legen und diese regelmäßig feucht halten – schon haben die Schwalben dringend benötigtes Nestbaumaterial. Jeder Quadratmeter Gartenfläche, der naturnah gestaltet wird, z.B. mit einem Blühstreifen, erhöht die Artenvielfalt und ist Lebensraum für Insekten, die wiederum die Nahrung für die Schwalben sind.