Schutz naturnaher Wälder ist wichtiger Schlüssel für die Zukunft

Mehr als 40 Prozent der Fläche Hessens ist von Wald bedeckt. Diese Wälder sind nicht nur Lebensraum für unzählige heimische Tiere und Pflanzen, sie sind darüber hinaus wichtige Klimaschützer, Erholungsraum, Bodenwächter, Wasserspeicher und Luftfilter. Um all diese Funktionen auch für kommende Generationen zu gewährleisten, appelliert der NABU Hessen zum internationalen Tag des Waldes am 21. März, gerade in Zeiten der Klimakrise auf die Vielfalt heimischer Baumarten zu setzen. „In Hessen reicht die Vielfalt der Waldtypen von wärmeliebenden Eichenwäldern an der Bergstraße bis hin zu kältetoleranten Mittelgebirgswäldern im nordhessischen Upland. Diese Bandbreite bietet zahlreiche Optionen, auf klimatische Veränderungen zu reagieren“, erklärt der NABU-Landesvorsitzende Maik Sommerhage. „Unsere heimischen Baumarten sind an die regionalen Bedingungen angepasst, fördern die biologische Vielfalt und sorgen für stabile, widerstandsfähige Wälder, die auch Extremwetter und anderen Umweltfaktoren standhalten“.

Zunehmende Bestrebungen von Teilen der Forstwirtschaft, heimische Bäume durch nicht angepasste Arten anderer Regionen Europas oder anderer Kontinente zu ersetzen, sieht der NABU Hessen kritisch. „Unsere naturnahen Wälder sind über Jahrtausende gewachsene, eingespielte Ökosysteme, die durchaus die Fähigkeiten haben, auf Veränderungen zu reagieren. Die natürlichen Veränderungen und Prozesse, die im Laufe der Zeit stattfinden, machen den Wald lebendig und stabil zugleich“, erklärt der NABU-Waldexperte Mark Harthun. Gerade die in Mitteleuropa typische Buche spiele hier eine wichtige Rolle. Gebietsfremde Arten wie Douglasie, Roteiche, Küstentanne oder Baumhasel verändern unsere natürlichen Waldökosysteme. „In solchen Beständen finden viele heimische Arten keine geeigneten Lebensräume, wodurch die biologische Vielfalt abnimmt. Aus unserer Sicht bieten die heimischen Baumarten eine hervorragende Grundlage, um den großen Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen“, so Harthun.

Es sei, so der NABU Hessen, ein großer Fehler der Landesregierung gewesen, die hochwertige FSC-Zertifizierung des Staatswalds auszusetzen. „Wälder sind wichtige Akteure beim natürlichen Klimaschutz. Sie speichern viel Kohlenstoff in Holz und Boden und wirken somit als wirkungsvolle CO2-Senken. Das geht aber nur, wenn sie möglichst naturnah bewirtschaftet werden“, so Harthun. Ein großflächiges Aufforsten mit gebietsfremden Arten löse keine Probleme, sondern erhöhe die Gefahr, wieder instabile Wälder zu pflanzen, die dem Klimawandel nicht Stand halten. Die Richtlinien des FSC-Siegels setzen vor allem auf heimische Baumarten und einen naturnahen Waldbau. Deshalb appelliert der NABU Hessen an die Landesregierung, zu FSC zurückzukehren.