In den Wäldern um Rödermark hängen geschätzte 800 Nistkästen für höhenbrütende Vögel. Sehr viele dieser Kästen werden nicht mehr betreut und sind in einem sehr schlechten Zustand. In den 1980er Jahren haben die damals sehr zahlreichen aktiven Mitglieder des Deutschen Bunds für Vogelschutz (DBV) über 400 Kästen in den Wäldern von Ober-Roden aufgehängt. Die meisten der damaligen Betreuer der Kästen sind mittlerweile verstorben und haben das Wissen um die Standorte der Kästen mit ins Grab genommen. Ähnlich die Situation in den Wäldern von Urberach, wo Vogelfreund Heini Groh alleine über 300 Kästen betreut hat. 50 Kästen in Waldacker werden weiterhin von einem HGON-Mitglied betreut. Der heutige NABU Rödermark betreut in den Wäldern des Breiderts, hinter dem Industriegebiet Ober-Roden und bei der Victoria Urberach wieder rund 140 Kästen. Diese sind nummeriert, in der Regel mit NABU Rödermark beschriftet und mit GPS-Koordinaten kartiert. Wer in anderen Waldgebieten Rödermarks Nistkästen finden, möge uns deren Positionen (gerne auch die GPS-Koordinaten) übermitteln, damit wir sie in die Betreuung mit aufnehmen können.

Wir wollen nach und nach die Zahl der Nistkästen in den Wäldern wieder vergrößern. Dafür suchen wir interessierte Bürger, die diese einmal im Jahr säubern und notieren, was in den Kästen gefunden wurde.

Neben den Wäldern hängen die Nistkästen des NABU Rödermark heute

  • Auf dem Friedhof in Ober-Roden (24 Stück)
  • Auf dem Friedhof in Urberach (17 Stück)
  • Im Park am Entenweiher (13 Stück)
  • Rund um den Festplatz Urberach (7 Stück)
  • Am Oberwiesenweg zwischen Ober-Roden und Urberach (16 Stück)
  • Im Park an der Spalttablette (3 Stück)
  • In den Grundschulen in Rödermark (29 Stück)
  • In der Kinderwaldstadt (12 Stück)
  • In den Kitas in Rödermark (62 Stück)


Wissenswertes zu Nistkästen

  • Nistkästen sind Ersatznistplätze für Höhlenbrüter. Höhlenbrüter haben es besonders schwer, da geeignete Baumhöhlen meist erst in Bäumen entstehen, die sehr alt sind und sich in der Absterbephase befinden, die mehrere Jahrzehnte andauern kann. Die Forstwirtschaft lässt viel zu wenige Bäume dieses Alter erreichen, weil sie dann forstwirtschaftlich bereits nutzlos sind. Auch in unseren Parks und Gärten neigt der Mensch dazu, ältere Bäume aus ästhetischen oder aus Sicherheitsgründen zu fällen, so dass das Angebot an Höhlen in der Natur zu gering ist.
  • Von den gut 100 Brutvogelarten in Rödermark geht nur rund ein halbes Dutzend in die Standardnistkästen. Dies sind vor allem die Meisenarten Kohlmeise, Blaumeise, Haubenmeise, Tannenmeise. Daneben findet man Gelege des Trauerschnäppers und des Kleibers. Gelegentlich geht auch ein Haussperling mal in einen Nistkasten. Früher war auch der mittlerweile aus Rödermark verschwundene Felssperling Gast in Nistkästen. Man fördert also mit Nistkästen nur wenige Vogelarten.
  • Es gibt noch einige weitere Höhlenbrüter, für die es in der Regel spezielle Nistkästen gibt: Star, Dohle, Hohltaube, Steinkauz, Waldkauz, Gartenbaumläufer, Waldbaumläufer, Sumpfmeise, Schwanzmeise.
  • Während die Kästen in den Wäldern in der Regel im Jahresverlauf zu 90 % belegt werden, sind es bei den Kästen in den Parkanlagen rund 70 % und in den Kitas knapp über 50 %.
  • Meisen brüten zwischen März und August bis zu dreimal im Jahr. Jedes Gelege besteht in der Regel aus 8-12 Eiern.
  • Meisen bauen für jede Brut immer ein neues Nest. Sie suchen für ihre Bruten wohl aus hygienischen Gründen immer neue Höhlen oder Nistkästen auf. Auf einem benutzten Nest wird so gut wie nie ein zweites gebaut. Erst nach einigen Jahren, wenn das Nistmaterial weitestgehend abgebaut wurde, wird ein Nistkasten oder eine Baumhöhle wieder interessant. Dies ist der Hauptgrund, warum es sinnvoll ist, die Kästen einmal im Jahr zu reinigen und die alten Nester zu entfernen.
  • Die Bruterfolge sind in den Wäldern weit größer als bei den Kästen im Siedlungsraum. Dort findet man in den Nestern häufig nicht fertig bebrütete Eier oder mehrere tote Jungvögel. Der Hauptgrund für diese Beobachtung sind freilaufende Katzen, die während der Brutzeit eines der beiden (oder beide) Elternvögel erbeuten. Schätzungen gehen davon aus, dass freilaufende Katzen jedes Jahr jede Vierte Meise erbeuten und damit mit Abstand die Haupttodesursache bei Singvögeln in Siedlungsraum sind.
  • Die Himmelsrichtung spielt beim Aufhängen von Nistkästen keine große Rolle, solange das Einflugloch wind- und regengeschützt ist (was an einem Baumstamm die Regel ist).
  • Die Höhe spielt ebenfalls keine Rolle. Wir können keinen Unterschied bei den Belegungen der Kästen feststellen, egal ob diese in 1,50 m oder in 4 m Höhe hängen.
  • Vor den Einfluglöchern sollten sich keine kleineren oder größeren Zweige befinden, das Blickfeld auf das Einflugloch sollte frei sein. Es sollten sich ober oder unterhalb des Einflugloches keine größeren Äste befinden, die Katzen oder Waschbären als Ansitz dienen könnten.