Leider gibt es im Kreis Offenbach und der Umgebung nur noch wenige Personen, die sich um kranke und verletzte Wildtiere wie z.B. Vögel kümmern. Gerade in der Brutsaison Mai bis Juli sind diese Personen oftmals überlastet. Nicht immer ist es allerdings nötig, dem Vogel diese Art von Hilfe zukommen zu lassen.

Vogelschlag an Glasscheiben

Vogelschlag an Glasscheiben gehört neben dem Tod durch jagende Katzen zu den häufigsten Todesursachen unserer heimischen Singvögel. Doch bei weitem nicht alle Flüge gegen Glasscheiben enden tödlich. In den meisten Fällen ist der Vogel nur geschockt. Diese Schockstarre hält in der Regel 30-60 min an, in Ausnahmefällen auch schon einmal 2-3 Stunden. In dieser Zeit reicht es, den Vogel zu sichern und vor Überhitzung zu schützen. Danach berappeln sich die Vögel wieder und fliegen von alleine davon. Erst wenn sich der sichtbar noch lebende Vogel nach 3 h immer noch nicht rührt, handelt es sich um eine ernstere Geschichte. Bei inneren Verletzungen oder Genickbruch ist Hilfe meist nicht möglich, die Vögel versterben kurze Zeit später. Haben die Tiere sich dagegen äußere Verletzungen zugezogen (Blutungen, Knochenbrüche etc.), heißt es, den Vogel einzufangen und zu einer Wildtierstation zu bringen.

Jungvögel

Es kommt häufig vor, dass Jungvögel bei ihren ersten Flugversuchen entweder aus dem Nest fallen oder einige Meter fliegen, aber nicht wieder ins Nest zurück kommen. Diese Vögel werden von ihren Eltern so lange am Boden oder im Gebüsch weitergefüttert, bis sie endgültig flügge sind. Das kann einige Tage lang dauern. Wenn Sie also einen vermeidlich elternlosen Jungvogel finden, sollte die erste Reaktion sein, sich zurückzuziehen und beobachten. Wird der Jungvogel nach kurzer Zeit von den Eltern angelogen und gefüttert, müssen Sie nichts unternehmen. Wenn das Nest für Sie erreichbar ist, können Sie den Jungvogel auch einfangen und zurück ins Nest legen. Keine Angst, Vögel sind anders als Säugetiere keine Geruchstiere und verstoßen ihre Jungen auch nach Menschenkontakt nicht.

In einigen Situationen ist es dagegen besser, den Jungvogel einzufangen und zu einer Wildtierauffangstation zu bringen:

  • der Vogel ist noch nicht vollständig befiedert und das Nest nicht erreichbar,
  • der Vogel ist sichtbar verletzt,
  • das Nest befand sich in einem Straßenbaum, einem Parkplatz oder einem ähnlich frequentierten Platz ohne Versteckmöglichkeiten,
  • generell bei Mauerseglern.


Wildtierauffangstationen

Über ganz Deutschland verteilt gibt es einige Wildtierauffangstationen, die sich um Wildtiere in Not kümmern. Nicht jede Auffangstation versorgt jedes Wildtier selbst, in der Regel sind die „Tierpebbler“ untereinander aber gut vernetzt. Die meisten Auffangstationen sind als Vereine organisiert. Nach dem Umzug der Wildtierhilfe Schäfer nach Lich existiert im Kreis Offenbach nur noch eine Auffangstation.

Ansprechpartnerin bei Vogelfunden ist daher v.a. Petra Kipper von der Wildtierarche Rodgau (wildtierarche-rodgau.de, 0162-4954540). Weitere Stationen in der näheren Umgebung sind u.a. die Wildtierfreunde Hanau – Dörnigheim (www.wildtierfreunde.com, 0178-6010718), die Vogelpflegestation Gründau (nur Tauben und Rabenvögel, 06151-16869), der Vogelschutzverein Egelsbach (06103-204171) oder die Wildtierstation Bad Homburg (0162-7312374).

Für Mauersegler gibt es in Frankfurt eine eigene „Mauerseglerklinik“ (069-35351504, www.mauersegler.com)

Weitere Adressen finden Sie z.B. unter www.wildtierschutz-deutschland.de


Winterfütterung

Der NABU Rödermark ist ein Befürworter der Winterfütterung. In einer natürlichen Umgebung ernähren sich die Standvögel im Winter von Obstresten, Beeren, Pflanzensamen und Insekten, die sich in der Erde, unter Pflanzenresten, in Rinde oder in Blattstengeln zur Winterruhe zurückgezogen haben. Die menschliche Ordnungswut reduziert diese winterlichen Nahrungsreserven immer weiter. Vertrocknete Pflanzen werden abgemäht, Laub beseitigt, Obst entsorgt. Es gibt immer weniger Samen und Überwinterungsplätze für Insekten und damit immer weniger natürliches Futter für die hiergebliebenen Vögel. Dies mit Futtergaben auszugleichen, ist in unseren Augen legitim. Dabei sind einige Grundregeln zu beachten:
– Halten sie die Futterplätze sauber.
– Die Vögel dürfen nicht in das Futter koten können.
– Platzieren sie das Futter an so, dass kein Futterplatz für Hauskatzen entsteht.
– Sorgen Sie für Futtervielfalt. Nicht alle Vögel mögen Sonnenblumenkerne oder Nüsse. Obst und Weichfutter nicht vergessen.
– Brechen Sie die Fütterung sofort ab, wenn sie tote Vögel in der Nähe des Futterplatzes finden.


Sommerfütterung

Mit den gleichen Argumenten wie bei der Winterfütterung kann man auch für eine Ganzjahresfütterung plädieren. Allerdings werden im Sommer weniger Futterplätze benötigt wie im Winter. Sommerfutterplätze sollten offen sein und eine gute Rundumsicht bieten. Da nahezu alle Vogelkinder ausschließlich mit Insektennahrung gefüttert werden, bietet es sich an, zusätzlich zu den üblichen Wildvogelsamenmischungen auch Insekten zu verfüttern. Je nach Witterung kann es vorkommen, dass Sommerfutterplätze über Wochen gar nicht besucht werden. Achten Sie daher besonders auf sauberes Futter und Hygiene am Futterplatz. Keine gewürzte, für den menschlichen Verzehr gedachte Nahrung verfüttern.