Neuer Rekord für den NABU Rödermark beim jährlichen Birdrace
Am Ende stand der neue Rekord: 100 verschiedene Vogelarten haben die 4 Rödermärker Hobbyornithologen Sven Burger, Heiko Grosch, Diedrich Meyn und Rüdiger Werner an einem Tag aufgespürt. Damit wurde das selbstgesteckte Ziel exakt erreicht. Seit 8 Jahren nimmt das Rödermärker Team am jährlichen Birdrace teil und nach 95 Arten 2023 und 98 Arten 2024 sollte in diesem Jahr die 100-Arten-Marke unbedingt fallen – doch der Weg dorthin war voller Fallstricke.
Um möglichst viele Arten mitzunehmen, wurde bereits seit vielen Wochen intensiv geschaut, wo welche Arten ihre Reviere haben und wo die Wahrscheinlichkeit am höchsten ist, bestimmte Arten anzutreffen. In der ersten dreiviertel Stunde hat sich das Team noch aufgeteilt, um möglichst viele Plätze in unmittelbarer Nähe absuchen zu können. Den Rest des Tages blieb man dann beisammen. Geplant war, in der Anfangsstunde in der Stadt und entlang der Rodau die meisten Allerweltsarten mitzunehmen, dann etwa 2 h in den Wald zu fahren, um die Waldvögel möglichst vollständig aufzuspüren. Schließlich wollte man gezielt Gebiete aufsuchen, wo seltene Arten vorkommen oder die als Hotspots bekannt sind. Geplant war über die Muna in Münster zu den Hergershäuser Wiesen zu fahren, von dort in das Naturschutzgebiet (NSG) In den Rödern nach Babenhausen und über das NSG Taubensemd zum Reinheimer Teich. Am Nachmittag wollten man zurück nach Dieburg radeln, mit der RB 61 nach Buchschlag fahren und am frühen Abend das Gebiet um den Langener Waldsee nach noch fehlenden Arten und Seltenheiten absuchen, bevor man mit der RB wieder zurück nach Rödermark fährt und den Tag gemütlich ausklingen lässt.
Soweit der Plan, der schon im Vorfeld durch die Deutsche Bahn zunichte gemacht wurde, denn die RB fährt den ganzen Monat Mai nicht nach Buchschlag. Der Weg über Darmstadt und der Rückweg mit dem Rad würde etwa 80 min länger dauern und den Tag noch stressiger machen.
Der zweite entscheidende Faktor ist das Wetter und hier war die Prognose alles andere als gut. Für den frühen Abend waren schon seit Tagen Gewitter angekündigt und für den späten Vormittag ebenfalls ein Regenband. Umso näher man jedoch der prognostizierten Regenzeit kam, umso mehr verschob sich dieses Regenband bis es sich in der Realität komplett auflöste. Auch die Gewitterfront am frühen Abend verschob sich im Laufe des Nachmittags um 90 min nach hinten, so dass bis 18 Uhr eigentlich gute Wetterbedingungen herrschten.
Da wir aber schon nach kurzer Zeit weit hinter dem selbstgesteckten Zeitplan lagen, war bald klar, dass wir 2025 ohne den Langener Waldsee auskommen mussten, der uns in den Vorjahren meist 5-10 Arten brachte, die nirgendwo anders aufzutreiben waren. Durch das trübe Wetter am Vormittag waren viele Vögel außerdem nur mäßig aktiv, sodass manche sicher geglaubte Arten nur schwer oder auch gar nicht aufzuspüren waren.
Dennoch hatte man an der einen oder anderen Stelle auch Glück. Die Gebirgsstelze zeigte sich am kleinen Park an der Rodau, bei den Pferdehöfen in Urberach konnten durchziehende Steinschmätzer und Braunkehlchen entdeckt werden, im Wald waren gleich an 2 Stellen die äußerst unauffälligen Grauschnäpper zu sehen, Baumpieper und Wendehals an der Muna ließen sich zwar nicht sehen, aber hören, in den Hergershäuser Wiesen rief erstmals seit Jahren wieder ein Feldschwirl, die Klappergrasmücke rief dort, wo sie Tage zuvor als einziger Fundort entdeckt wurde, die Wacholderdrossel zeigte sich wie bestellt auf einem Sportplatz und die Heidelerche präsentierte sich für uns in den Rödern.
Als das Team gegen 16:30 Uhr am Reinheimer Teich ankam, fehlten noch 7 Arten zum gewünschten dreistelligen Ergebnis. Die Enttäuschung war groß, als dort erstmalig keine Limikolen anzutreffen waren und am Hauptbeobachtungsort mit der Krickente nur eine bisher noch nicht gesehene Entenart addiert werden konnte. Bei der Umrundung des Teiches konnten dann mit der Rohrweihe, dem Rohrschwirl und dem Silberreiher 3 weitere fehlender Arten ergänzt werden. Am letzten Standort hatten wir dann etwas Glück und ein Eisvogel schnappte sich vor den Augen der Birdracer einen Fisch und bearbeitete ihn gut sichtbar für längere Zeit an einem Ast. Plötzlich der Ruf eines Teilnehmers: Baumfalke! Nachdem auch diese eher seltene Art sicher bestimmt wurde, stand man bei 99 Arten. Das war zwar ein persönlicher Rekord, aber die 100 waren als Ziel noch wichtiger. In 30 min musste man am Bahnhof in Dieburg sein, um noch vor dem Gewitter wieder in Rödermark anzukommen. Während des ganzen Tages war dem Team kein Teichhuhn vor das Fernglas gekommen, eigentlich eine Allerweltsart, die in vielen Kleingewässern, so am vereinseigenen Berngrundsee vor den Toren von Waldacker, vorkommt. Doch es wollte sich auch am Reinheimer Teich nicht zeigen. So blieb der Berngrund die letzte Hoffnung, doch erst einmal musste das Gewitter abgewartet werden. Um 19 Uhr brach man dann zur Schlussrunde in die heimischen Gefilde auf. Und siehe da. Auf die Rödermärker Vogel ist Verlass. Das Teichhuhnpärchen am Berngrund zeigte sich in ganzer Pracht und die Rödermärker Birdracer kehrten nach 14 ½ Stunden Vogeljagd und rund 85 km auf dem Rad zum verdienten Feierabendbier in die Waldschänke ein.
