Seit dem 10. März ist auf dem Gelände des Kindergarten St. Gallus eine Waldohreule zu Gast. Sie wurde von dem NABU-Mitglied Diane Bohrmann entdeckt, die dort als Erzieherin tätig ist. Sie hörte zunächst die Rufe und dachte an eine Taube, Nachforschungen in der nahe stehenden Fichte brachten dann Klarheit, dass es sich um eine Waldohreule handelt. Am späten Nachmittag desselben Tages holte NABU-Mitglied Daniel Vontz seinen Sohn aus dem Kindergarten ab und gab die Neuigkeit direkt an den NABU-Vorsitzenden Dr. Rüdiger Werner weiter. Durch WhatsApp wird so eine Nachricht schnell verbreitet und mit Heiko Grosch und Diedrich Meyn machten sich die „Ornithologen vom Dienst“ gleich auf den Weg, um möglichst noch vor Einbruch der Dämmerung die Eule zu sichten.
Das hatte nicht gleich geklappt, da die beiden auf dem Gelände stehenden Fichten sehr dicht bewachsen sind und die Eule sich gut verstecken konnte. Ornithologen helfen sich dann, indem der Ruf vorgespielt wird mittels einer sogenannten Klangattrappe. Die Rechnung ist aufgegangen, die Eule antwortete mehrfach, der Standort konnte lokalisiert werden und unter der Fichte stehend konnte sie in etwa drei Metern Höhe entdeckt und fotografiert werden.
Bis zur Veröffentlichung dieser Nachricht am 14. März war die Eule weiterhin auf dem Kindergartengelände anwesend. Üblicherweise suchen Waldohreulen tagsüber für eine gewisse Zeit immer denselben Baum als Ruheplatz aus, um nachts von dort aus auf die Jagd zu gehen. Die Kinder und Erzieherinnen und Erzieher von St. Gallus werden möglicherweise also noch länger Freude an ihrem Gast haben. Urberach ist als Brutplatz für Waldohreulen bekannt, wenn nach dem Schlüpfen der Jungen die Bettelrufe abends vernommen werden können. Das wird dann ja bald vielleicht auch in der Umgebung des Kindergartens der Fall sein.

Mit der Sichtung der Waldohreule wurde die gute Kooperation vom Kindergarten und der NABU-Ortsgruppe zementiert. Wie in vielen anderen Rödermärker Kindergärten auch hängen auf dem St. Gallus-Gelände Nistkästen als Bruthilfe für Singvögel. Am 2. April wird Diedrich Meyn mit den angehenden Schulkindern zu einer Vogelstimmenwanderung aufbrechen, in den vergangenen zwei Jahren zeigten sich die Kinder sehr interessiert für die Natur, die direkt vor der Haustür liegt.