Flächendeckende Leinenpflicht soll kommen

NABU begrüßt Initiative von AL/Grüne und CDU

Ein Kommentar von Dr. Rüdiger Werner

Endlich! Nach 10 Jahren Kampf scheint es jetzt einen Schritt nach vorne zu gehen. Eine flächendeckende Leinenpflicht zur Brut- und Setzzeit ist überfällig. Die bisherigen Flächen mit Leinenpflicht sind sehr willkürlich, sie decken sich mit den Waldgebieten und den Landschaftsschutzgebieten. Der Tierwelt ist es jedoch egal, ob das Gebiet, in dem sie lebt, ein Schutzgebiet ist oder nicht, Hauptsache die Fläche bietet Nahrung und Schutz. So brüten z.B. mehr als die Hälfte der verbliebenen Feldlerchen in Rödermark außerhalb der Landschaftsschutzgebiete auf Wiesen und Äckern ohne Leinenpflicht.

Für uns Naturschützer sind die Hunde nicht das primäre Problem, es sind eine kleine Anzahl egoistischer Besitzer, die meinen, es ist zu jeder Zeit und jedem Ort ihr Recht, hier mit dem Hund spazierenzugehen. Wenn jeder Quadratmeter Wiese oder Acker begangen wird, fehlen Rückzugsorte, Vögel geben aufgrund anhaltender Störungen ihr Gelege auf, Hase und Reh haben kaum noch Chancen, Nachwuchs großzuziehen.

Daher der jährliche Appell des NABU: Leute, bleibt doch bitte zumindest in den Monaten März bis Juni auf den Wegen, nutzt keine Trampelpfade, lauft nicht querfeldein und sorgt dafür – ob mit oder ohne Leine -, dass eure Hunde nah bei euch bleiben.

Kann eine flächendeckende Leinenpflicht hier helfen? Ja, aus unserer Sicht kann sie das. Heute gibt es noch viel zu viele Stellen, wo Freilaufen theoretisch erlaubt ist (das Betreten einer Ackerfläche ist eigentlich zu keiner Zeit erlaubt), die Halter reden sich raus, viele Halter werden bei Aufklärversuchen oder Hinweisen auf ihr Fehlverhalten aggressiv. Bei einer flächendeckenden Leinenpflicht ist zumindest jedem, der seinen Hund frei laufen lässt, klar, dass er eine Ordnungswidrigkeit begeht, jeder Spaziergänger weiß dann, dass hier ein Fehlverhalten vorliegt. Wir glauben, dass dies viele Halter disziplinieren wird.

Um die Akzeptanz zu erhöhen, rät der NABU dringend dazu, verteilt über die Gemarkung mehrere größere Freilaufflächen zu schaffen, wo man den Hund auch in den kritischen Monaten mal von der Leine nehmen kann. Wenn die Stadt für deren Pflege jährlich 10 % der Einnahmen aus der Hundesteuer verwendet muss, erscheint das mehr als gerechtfertigt.