Tote Enten am Entenweiher: keine Vogelgrippe

Tote Enten am Entenweiher: keine Vogelgrippe

Seit Anfang des Jahres wurden auf der Rodaustraße zwischen Unterführung und Zilliggarten mindestens 7 Stockenten überfahren. Die stets männlichen Enten überquerten zu Fuß die Straße und machten keine Anstalten davonzufliegen. Dieses untypische Verhalten gab Anlass zur Vermutung, dass die Enten durch Krankheit oder Vergiftung geschwächt und orientierungslos waren. „Normale“ Enten laufen nicht über Straßen, es sei denn sie führen ihre noch flugunfähigen Jungen.

Um einen Ausbruch der Vogelgrippe am Entenweiher auszuschließen, haben wir das Veterinäramt informiert und eine der überfahrenen Enten untersuchen lassen. Nun kam die Entwarnung des Labors: keine Vogelgrippe!

Der Entenweiher in Urberach ist ein beliebter Überwinterungsplatz für Stockenten. Während in den Sommermonaten in der Regel nur 2-3 Brutpaare anzutreffen sind, werden im Winter schon mal 30 Tiere gezählt.

Das Labor hat nur nach Viren getestet. Bakterielle Infektionen sowie Vergiftungen bleiben daher mögliche Ursachen für das atypische Verhalten. Der NABU bittet daher um Kontaktaufnahme, sollten weitere tote Tiere gefunden oder verdächtiges Verhalten beobachtet werden.

Flächendeckende Leinenpflicht soll kommen

Flächendeckende Leinenpflicht soll kommen

NABU begrüßt Initiative von AL/Grüne und CDU

Ein Kommentar von Dr. Rüdiger Werner

Endlich! Nach 10 Jahren Kampf scheint es jetzt einen Schritt nach vorne zu gehen. Eine flächendeckende Leinenpflicht zur Brut- und Setzzeit ist überfällig. Die bisherigen Flächen mit Leinenpflicht sind sehr willkürlich, sie decken sich mit den Waldgebieten und den Landschaftsschutzgebieten. Der Tierwelt ist es jedoch egal, ob das Gebiet, in dem sie lebt, ein Schutzgebiet ist oder nicht, Hauptsache die Fläche bietet Nahrung und Schutz. So brüten z.B. mehr als die Hälfte der verbliebenen Feldlerchen in Rödermark außerhalb der Landschaftsschutzgebiete auf Wiesen und Äckern ohne Leinenpflicht.

Für uns Naturschützer sind die Hunde nicht das primäre Problem, es sind eine kleine Anzahl egoistischer Besitzer, die meinen, es ist zu jeder Zeit und jedem Ort ihr Recht, hier mit dem Hund spazierenzugehen. Wenn jeder Quadratmeter Wiese oder Acker begangen wird, fehlen Rückzugsorte, Vögel geben aufgrund anhaltender Störungen ihr Gelege auf, Hase und Reh haben kaum noch Chancen, Nachwuchs großzuziehen.

Daher der jährliche Appell des NABU: Leute, bleibt doch bitte zumindest in den Monaten März bis Juni auf den Wegen, nutzt keine Trampelpfade, lauft nicht querfeldein und sorgt dafür – ob mit oder ohne Leine -, dass eure Hunde nah bei euch bleiben.

Kann eine flächendeckende Leinenpflicht hier helfen? Ja, aus unserer Sicht kann sie das. Heute gibt es noch viel zu viele Stellen, wo Freilaufen theoretisch erlaubt ist (das Betreten einer Ackerfläche ist eigentlich zu keiner Zeit erlaubt), die Halter reden sich raus, viele Halter werden bei Aufklärversuchen oder Hinweisen auf ihr Fehlverhalten aggressiv. Bei einer flächendeckenden Leinenpflicht ist zumindest jedem, der seinen Hund frei laufen lässt, klar, dass er eine Ordnungswidrigkeit begeht, jeder Spaziergänger weiß dann, dass hier ein Fehlverhalten vorliegt. Wir glauben, dass dies viele Halter disziplinieren wird.

Um die Akzeptanz zu erhöhen, rät der NABU dringend dazu, verteilt über die Gemarkung mehrere größere Freilaufflächen zu schaffen, wo man den Hund auch in den kritischen Monaten mal von der Leine nehmen kann. Wenn die Stadt für deren Pflege jährlich 10 % der Einnahmen aus der Hundesteuer verwendet muss, erscheint das mehr als gerechtfertigt.

Helfer gesucht für Pflegeeinsatz am Berngrundsee

Helfer gesucht für Pflegeeinsatz am Berngrundsee

Die über 2 ha große Pachtfläche des NABU am Berngrund vor den Toren Waldackers ist mit ihrem Flachsee, den großen Schilfbeständen sowie den wertvollen Sandmagerrasenflächen eines der bedeutendsten Biotope in Rödermark und ist Heimat von vielen seltenen Pflanzen- und Tierarten.

Ziel des NABU ist es, diese Trockenrasen- und Schilfflächen zu erhalten, weshalb jedes Jahr der Aufwuchs an Weiden, Birken, Pappeln und Kiefern rückgeschnitten werden muss. Sonst würde das Areal innerhalb weniger Jahre verbuschen und seine besondere Flora und Fauna verlieren. Zu Jahresanfang steht für die Naturschützer des NABU Rödermark daher die Biotoppflege an. Aufgrund des enormen Aufwuchses im vergangenen Jahr ist diese Arbeit ohne externe freiwillige Helfer kaum zu schaffen. Daher sucht der NABU Freiwillige, die bei der zweigeteilten Entbuschungsaktion helfen wollen und am Samstag, den 29. Januar und/oder am 13. Februar 2022 zwischen 10 und 13 Uhr Zeit haben. Arbeitsgeräte stellt der NABU, Handschuhe und festes Schuhwerk sind mitzubringen. Am Ende sorgt der NABU wie immer für eine Stärkung. Treffpunkt ist der kleine Parkplatz am Glascontainer am Ortseingang von Waldacker. Der NABU bittet um kurze Anmeldung unter nabu@pswerner.de oder 0170-3094095. Bei Dauerregen wird die Aktion verschoben.

Treffpunkt ist vom Zufahrtsweg zu den Vereinsheimen auf der rechten Seite gut sichtbare neue Beobachtungshütte des NABU am Berngrund, die im März für die Öffentlichkeit frei gegeben werden soll. Für Ausrüstung und Verpflegung ist gesorgt. Bitte festes Schuhwerk mitbringen. Weitere Infos bei Dr. Rüdiger Werner, nabu@pswerner.de oder 0170-3094095. Bei Dauerregen wird der Arbeitseinsatz verschoben.

Zweite Nistplattform für Störche steht

Zweite Nistplattform für Störche steht

Projekt nach 6 Jahren Vorlaufzeit endlich abgeschlossen

Bereits als die ehrenamtlichen Naturschützer vom NABU Rödermark Anfang 2015 beschlossen haben, dem Storch auch in Rödermark eine Möglichkeit zum Nisten zu schaffen, waren sie überzeugt, dass die feuchten Wiesen rund um Ober-Roden genug Nahrung für 2-3 Storchenpaare liefern können. Geplant war daher von Anfang an, 2 Nistmöglichkeiten im Bereich der Kläranlage zu schaffen. Es wurden 2 Masten besorgt und 2 Nistplattformen gebaut. Aufgestellt wurde Anfang März 2016 jedoch nur eine, weil sich herausgestellt hat, dass unter dem 2. geplanten Standort auf der Kläranlage Leitungen verlaufen, so dass ein Aufstellen an dieser Stelle unmöglich war.

Die Suche nach einem geeigneten 2. Standort erwies sich als schwierig, denn er musste bestimmte Kriterien erfüllen. Erst 2020 verständigte man sich auf einen Standort auf einer privaten Wiese direkt neben dem bisherigen Standort an der Kläranlage. Als extrem schwierig und zeitaufwändig erwies sich auch das Finden einer geeigneten Methode zum Aufstellen des Mastes. „Ein armiertes Betonfundament wie beim ersten Mast ist auf einer Wiese nicht genehmigungsfähig“, erklärt NABU-Vorsitzender Dr. Rüdiger Werner die Probleme. „Außerdem wollten wir deutlich unter dem Kostenrahmen des ersten Mastes bleiben. Unser erster Versuch, mit einem gemieteten Erdbohrer ein entsprechend tiefes Loch zu graben, scheiterte am Werkzeug. Bei den nächsten Versuchen war es meist das Wetter oder fehlende Helfer oder beides, das immer wieder zu Verzögerungen führte. Wir waren kurz davor, dieses Projekt aufzugeben.“

Am 14. Januar 2022 sollte der letzte Versuch starten. Nachdem das Loch ausgehoben war, wurde mit Hilfe eines Teleskopstaplers der Mast samt Nistplattform in das Loch bugsiert und schließlich befestigt.

„Nach 90 min war alles erledigt, der Mast steht. Allen Beteiligten fiel ein Stein vom Herzen, das dieses Projekt nach 6 Jahren Vorlaufzeit nun doch noch zum Abschluss gebracht werden konnte“, freut sich Dr. Werner. „Wir danken besonders der Familie Fritsch vom MietService Rodgau für ihre Unterstützung und hoffen nun alle, dass die Störche unser neues Angebot auch annehmen werden“.

Mit den beiden zwischenzeitlich in einer Pappelreihe nahe beim Schützenhaus Diana angebrachten Nistplattformen hat der NABU nun insgesamt 4 künstliche Nester für Störche in Rödermark aufgestellt. „Für uns ist das Storchenprojekt damit abgeschlossen“, teilt Dr. Werner abschließend mit. „Zum einen reicht nach unserer Überzeugung das Nahrungsangebot auf den Wiesen für mehr Störche nicht aus. Zum anderen sind Störche durchaus in der Lage, sich eigenständig Nester zu bauen, wenn der Lebensraum für Sie interessant ist, wie z.B. in den nahegelegenen Naturschutzgebieten Hergershäuser Wiesen und Reinheimer Teich. Unsere Nistplattformen sind als Anschub für die Wiederbesiedlung des Lebensraums gedacht. Den Rest schaffen die Störche alleine.“

Nur bei einer möglichen Nistplattform im Kirchgarten der katholischen Kirche St. Nazarius würde der NABU voraussichtlich noch einmal unterstützend tätig werden.

NABU enttäuscht von städtischer Grünflächenpflege

NABU enttäuscht von städtischer Grünflächenpflege

Auch auf eine Initiative des NABU Rödermark hin haben die städtischen Gremien im Februar 2021 eine Umstellung der städtischen Grünflächenpflege nach ökologischen Kriterien beschlossen. Der NABU kritisiert schon seit vielen Jahren den massiven Einsatz von Laubsaugern und Laubbläsern, die zu häufigen Mähzyklen sowie das unnötige Entfernen von Laub, was es Insekten und anderen Kleintieren unmöglich macht, sich auf diesen Flächen zu vermehren oder zu überwintern.

Leider müssen wir ein Jahr nach dem Beschluss feststellen, dass sich in der Praxis nicht viel bis gar nichts geändert hat. In Kindergärten und Parkflächen wird weiterhin jedes hinuntergefallene Blatt wie ein Staatsfeind bekämpft, Spielplätze und Friedhöfe werden mit Laubbläsern klinisch rein gepustet.

Aber es fehlt nicht nur an einer zeitnahen Umsetzung des Beschlusses, es werden auch bereits geschaffene ökologische Nischen, die von Grünpaten gepflegt werden, wieder zerstört. Die vom NABU mitinitiierte Initiative „Natur zurück in die Stadt“ betreut einige städtische Grünflächen, hat diese nach ökologischen Kriterien umgestaltet und zugesagt, die Pflege zu übernehmen, so. z.B. in der Kollwitzstraße im Breidert. An anderer Stelle im Stadtgebiet hat die Initiative Grünpaten beraten oder die Quartiersgruppe Urberach bei Pflanzungen unterstützt, so z.B. im Jochert. Ende Dezember/Anfang Januar haben Mitarbeiter des städtischen Bauhofs diese Flächen unsachgemäß bearbeitet und dabei die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer zerstört, Extrem ärgerlich, denn eigentlich hat die Stadt den Pflegeauftrag für diese Flächen an die Grünpaten ausgelagert, um sich die Kosten für die Pflege der Areale zu sparen.

Der NABU Rödermark fordert daher von der Stadt neben der zeitnahen Umsetzung des Beschlusses vom Februar 2021 auch klarere Kommunikationswege zwischen der für Grünflächen zuständigen Fachabteilung und den ausführenden Mitarbeitern vom städtischen Betriebshof sowie deren Schulung bzgl. praktischer Umsetzung einer ökologischen Grünflächenpflege.